NABHANI LEOTO HAT TAGEBUCH GESCHRIEBEN

Ein ganzes Jahr hat Nabhani seine Erlebnisse und Abenteuer, dass Zusammenleben mit seinen Menschen und seine Treffen mit anderen Vierbeinern als Tagebucheinträge aufschreiben lassen. Jetzt werden sie veröffentlicht! Zunächst die Monate Januar bis Juni.
Nähere Informationen dazu gibt es bald! Hier sind schon einmal drei Leseproben.

NABHANI LEOTO SCHREIBT TAGEBUCH

18.01.2023

Eigentlich wollte ich mit meinem Tagebuch ja direkt Neujahr beginnen – mein guter Vorsatz für 2023.

Aber dann war ich durch die Böller und Knaller schon vor Silvester tagsüber auf der Straße so von der Rolle, dass ich eine längere Erholungsphase brauchte.

Glücklicherweise hatten Frauchen und Herrchen sehr viel Geduld: ich habe mich nämlich erst einmal geweigert, auf die Straße zu gehen. An der Haustür war Schluss. Da konnte mich auch kein Hunde-Leckerchen locken, nicht einmal Salami oder Rindswurst. Für jeden Schritt habe ich zehn Minuten gebraucht. Erst mal in der Luft nach dem typischen Kokel-Geruch wittern, umschauen, überlegen, wittern, umschauen, überlegen – Frauchen anschauen, leise kurz winseln und dann einen Schritt auf sie zu gehen. Leckerchen ignorieren.

So ging es eine Woche, dann habe ich die Leckerchen angenommen und bin auch mal mehrere Schritte zu Frauchen gelaufen. Und dann noch einige vorsichtige Schritte. Mir schien, dass die Gefahr grundsätzlich vorbei war. Manche Geräusche waren aber immer noch erschreckend, dann bin ich erst mal wieder stehen geblieben.

Frauchen und Herrchen haben Geduld ohne Ende, ich habe ihnen auch einfach leidgetan.

Inzwischen habe ich mein altes Vertrauen fast wieder und stelle fest: ich lasse mir meinen Kiez nicht nehmen – mein Block ist mein Block und bleibt mein Block!

Wie es sich bei einem richtigen Tagebuch gehört, beschreibe ich mich erst einmal.

Mein Name ist Nabhani Leoto, das ist afrikanisch und bedeutet „sensible Pfote“. Als ich diesen Namen bekommen habe, hat niemand geahnt, wie gut er zu mir passt!

Ich bin ein Rhodesian Ridgeback Rüde. Meine Familie beschreibt mich als Teamplayer. Immer an Unternehmungen und neuen Aufgaben interessiert. Ich möchte immer dabei sein und stehe auch gerne im Mittelpunkt. Besonders in der Nachbarschaft, wo ich in den Antiklädchen meine Anlaufstellen für Leckerchen habe – wenn Frauchen es zulässt. Manchmal ist es ihr zu viel.

Im Januar bin ich drei Jahre alt geworden und damit sozusagen erwachsen.

12.02.2023

Wir machen Yoga!

Wir machen Yoga?

Frauchen meint, sie müsse nun endlich mal was für sich tun. Gezielte Übungen, um zu entspannen und beweglich zu bleiben. Ausgeglichen.

Sie hat den Begriff gegoogelt und den Kopf geschüttelt. Das war ihr alles zu anspruchsvoll. Sie wünscht sich eher Gymnastik.

Eine Freundin hat ihr von ihrer wöchentlichen online Yoga Stunde berichtet und sie hat sich direkt angesprochen gefühlt bei dem Satz: vorher habe ich keine Lust und danach geht es mir wundervoll.

Jetzt sitzt sie vor dem Notebook und klickt verschiedene Anfänger-Videos an.

Sie bewegt die Arme, dreht sich zur Seite – aha, wir spielen!

Was ist das denn?

„Nabhani – sitz! Lass mich mal in Ruhe!“

Ich muss mich verhört haben. Vielleicht ein kleiner Stupser von hinten in den Nacken, wo sie gerade die Arme verschränkt?

„Nabhani! Lass es!!!“

Ich bin beleidigt.

Wenn ich beleidigt bin, setze ich mich ganz nah an meinen Menschen, natürlich mit dem Rücken zu ihm, und schau nach schräg oben in die Luft. Minutenlang.

Ich bin dann für keine Schmeicheleien erreichbar.

Auf dem Video höre ich: „…….und dann in den herabschauenden Hund…“

Von wegen herabschauend – Luft ist sie für mich, ich sehe sie gar nicht!

Sie rutscht ein Stück von mir weg und führt die Arme in einem großen Kreis über den Kopf. Ich rutsche hinterher und stoppe so die Windmühlen-Arme.

Sie rutscht noch ein Stück weg.

Das kann so natürlich nicht weiter gehen.

Ich schaue wieder in die Luft und denke an die Männer-Ausflüge mit Herrchen. Nur wir beide, Wind und Strand und Ball.

Er macht auch kein Yoga vor meiner Nase und ist dann beleidigt, wenn ich mitmachen möchte.

„Na, komm schon, her du Felltyrann“, höre ich Frauchen locken.

Hmmmmmmm

„Komm schon her.“

Sie fängt an, mich am Rücken zu kratzen. Und wenn ich etwas liebe, ist es, mit den Händen über das Fell gekratzt zu werden. Nicht mit der Bürste, dann bin ich direkt weg.

Aha, sie hat das Notebook zugeklappt.

Dann lehne ich mich mal an sie an und genieße…………

27.03.2023

Meine Menschen genießen den Frühling! Wir laufen durch den Wald, Frauchen prüft die Knospen an den Ästen, zählt Krokusse. Herrchen fotografiert Bäume. Er hat eine App zur Baum- und Pflanzenbestimmung auf dem Handy und nach wenigen Sekunden liest er vor, welchen Baum wir vor uns haben, wie die Blätter aussehen, welche Früchte er trägt.

Ich kann dazu beitragen, dass ich weiß, wer schon alles an diesen Baum gepinkelt hat.

Zusammen lauschen meine Menschen dem Gezwitscher der Vögel, versuchen zu erraten, wen sie hören: Buntspecht? Eichelhäher? Auerhahn? Eule?

Auf jeden Fall Spechte! Ihr Hämmern tönt durch den Wald – unterschiedlicher Rhythmus, unterschiedlich laut, mit unerschöpflicher Ausdauer.

Am Himmel ziehen die Wildgänse………

Frauchen ist verzückt, atmet tief ein und seufzt: „Ich glaube, ich höre das Meer rauschen.“

„Das ist die S-Bahn“, sagt Herrchen.

Sie biegen sich vor Lachen und haben dann auch endlich wieder Zeit für mich.

„Nabhani! Wo ist eigentlich Nabhani?“

Na, hier bin ich und warte darauf, dass ihr mir einige Käsestücke in der Baumrinde versteckt, damit ich so tun kann, als würde ich sie lange suchen.

Und dann könnt ihr versuchen mich zu schnappen, bevor ich an der nächsten Waldpfütze vom letzten Regen stehe und das dreckige Wasser schlabbere.

Verboten, aber lecker!

Es stimmt schon, der Frühling weckt die Lebensgeister und ich bin auf die Abenteuer der nächsten Wochen gespannt.